Die grüne Rennsemmel (Opel Agila/RO-MA 5929) besucht alle Veranstaltungen der Jahresausstellung an deren Eröffnungen.
Augen auf!
Nürnberg scheint historisch wie ästhetisch hochgradig kontaminiert und als Thema für Kunststudierende in der Regel gänzlich unattraktiv zu sein. Warum wirkt die urbane Oberfläche dieser historischen Stadt, ihre verschlungenen Zeichen und die ihr eingeschriebenen Themen wie die ästhetischen Formen in denen sie uns entgegentritt als künstlerisches Material so abseitig und unbrauchbar? Schlimmer noch, die Stadt scheint sogar all das zu repräsentieren, wovor man – egal woher man kam – eigentlich geflüchtet ist, und symbolisiert somit das genaue Gegenteil all der weltläufigen Themen, mit denen man sich fortan beschäftigen wollte. Was löst die Nürnberg-Entscheidung aus, wo doch das Studium nicht selten mit der Erwartung eines inneren wie äußeren Aufbruchs und allgemeiner Befreiung verbunden wird und die lebensweltliche Umgebung einen unbestrittenen Einfluss auf die künstlerische Praxis hat? Wie geht man also als hier lebende*r und studierende*r Künstler*in mit diesen gemischten Gefühlen um, die das Zeug für Identitätskonflikte, innere Spaltungen, Selbstprovinzialisierung und Fluchtreflexe haben? Exorzistische Geisterbahnfahrten, stadtforschende City-Paartherapie und die Überwindung aller Vorurteile im bitterbösekalten Wintersemester. Die Klasse Hakimi legt ihre Ohren furchtlos auf das harte Pflaster und hört zu.
Andrea Hauer
Evelyn Kliesch
Rebecca Prechter
Tiffany Domke
Paul Schober
Simon Balzat
Lilian Rösecke
Andy Frischholz
Iman Kletke
Monika Baum
Stefanie Probst
Anastasia Kähm
Stefan Silberhorn
Simone Berthold
Jonas Kammerer
Ulla Müller
Eine Performance von Raphaela Vogel zusammen mit den Studierenden der Klasse Michael Hakimi und dem A-Cappella-Ensemble MIAO
23.05.2019, Haus der Kunst in München
In Rahmen eines dreitägigen Workshops erarbeitete die Künstlerin Raphaela Vogel zusammen mit den Studierenden der Klasse Michael Hakimi (Akademie der Bildenden Künste Nürnberg) und dem A-Cappella-Ensemble MIAO eine Performance, die die Elemente ihrer Installation „A Woman’s Sports Car“ aktiviert. Die Performance verbindet ebenso unterschiedliche wie evokative Motive: den Schrei eines Babys, einen aggressiven Schmetterling, einen erschwinglichen Sportwagen, das Gefühl der Leere und Versteinerung, fatale Verstrickung in Seilschaften, Klassen, Karrieren und wie man das alles unter einen Drachen bekommt. Das Spektakel entlarvt die sinnentleerte Faszination für fernöstliche Praktiken und entfaltet kreisend neue Spielarten eines fragmentiert gewordenen Selbst. Hauptprotagonist und Verbindung ist dabei der gigantische und rot illuminierte Drache, der unter Raphaela Vogels Führung, trotz seiner aufgeblasenen Größe zum Meister der subtilen Verwandlung wird.
Musik
Tränenmeer, 2019 / Raphaela Vogel (Soundcollage u.a. mit Auszügen aus Milva: Ich hab keine Angst, 1981; Heinrich v. Kleists Prinz von Homburg, 1809/1810) Heo, spann den Wagen an (Kanon, Volkslied) / Studierende der Klasse Michael Hakimi (Akademie der Bildenden Künste Nürnberg), Ukulele: Rebecca Prechter Carnivorous Plant, 2019 / Rebecca Prechter Sta Mane, 2018 / Vokalensemble MIAO, Komposition: Traditional, Text: Michael Vogel, Arrangement: Bastian Pusch
Mitwirkende
Vokalensemble MIAO: Sabine Exner, Martina Kohlhuber, Maral Krikorian, Anna Schneider; Student*innen der Klasse Michael Hakimi (AdBK Nürnberg): Michael Hakimi, Simon Balzat, Anita Brandl , Dardan Dajakaj, Manoel Drexler, Miruna Gavaz, Tiffany Domke, Monique Haber, Max Hanisch, Andrea Hauer, Julia Himmelhuber, Julius Jurkiewitsch, Evelyn Kliesch, Moses Krämer, Rebecca Prechter, Lilian Rösecke, Paul Schober, Gloria Sogl, Mirjam Walter.
Die Klasse Hakimi im Neuen Museum Nürnberg über Kunst + Ökonomie
Ausgehend von einer Untersuchung der künstlerischen und gesellschaftspolitischen Anliegen KP Brehmers im Rahmen der retrospektiven Ausstellung KP Brehmer. Kunst ≠ Propaganda entwickeln Andrea Hauer, Anita Brandl, Evelyn Kliesch, Fabian Bertelshofer, Julia Himmelhuber, Karen Jacobs, Lilian Rösecke, Manoel Drexler, Mario Schneider, Max Hanisch, Mirjam Walter, Miruna Gavaz, Monique Haber, Moses Krämer, Nele Jäger, Paul Schober, Rebecca Prechter, Simon Balzat, Simon Pröbstl, Tiffany Domke und Julius Jurkiewitsch im Unteren Foyer des Neuen Museums ein mehrdimensionales Schaubild. Dieses soll dazu beitragen, das Verhältnis von Kunst und Ökonomie als komplexes Netz von Interdependenzen, Konflikten und Widersprüchen erfahrbar zu machen, um insbesondere der eigenen Verstricktheit in die Verhältnisse gewahr zu werden. Wie verorten sich Künstlerinnen und Künstler heute an der Schnittstelle von materieller und immaterieller Produktion? Inwiefern ist die Strategie Brehmers, Aufklärung und Ästhetisierung zu verknüpfen, weiterhin anwendbar? Ist der Eintritt frei? Ja.